Forschende vom FürthWiki haben massgeblich dazu beigetragen, dass die Biografie des Fotografen »Kino Walter« alias Bernhard Walter in der Literatur nicht mehr – wie noch vor einigen Jahren – in 1945 endet, sondern bis zu seinem Tod in Fürth im Jahre 1979 weitergeschrieben worden ist. Darauf beziehen sich sowohl die wissenschaftlichen Veröffentlichungen der letzten Jahre wie auch der Referierende des nachfolgend angekündigten Vortrages.
Ruth Kollinger vom Stadtmuseum schreibt in der aktuellen Veranstaltungs-Ankündigung:
In der »Abend-Kultur« am 4. Mai 2023 um 19 Uhr findet der Vortrag von Dr. Stefan Hördler: »Bilder und Gewalt: SS-Fotografie, Auschwitz und Bernhard Walter aus Fürth« statt.
Das Gedächtnis zu Auschwitz und anderen nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Mordstätten wird vor allem durch Fotografien von SS-Männern und damit durch den Blick der Täter dominiert. Zwar existieren tausende von Fotografien allein zu Auschwitz, aber nur ein Bruchteil stammt aus den Händen der Opfer. Der Vortrag untersucht die Perspektiven und Selbstdarstellungen der SS-Fotografie von 1933 bis 1945.
Ein Schwerpunkt liegt auf der fotografischen Überlieferung zum KZ Auschwitz und dem nach seiner Finderin benannten Lili-Jacob-Album. Die Aufnahmen bestimmen seit Jahrzehnten die Vorstellungen zum Holocaust, ohne jedoch ausreichend zu berücksichtigen, dass es oft fotografische Inszenierungen der SS selbst waren.
Eine zentrale Rolle spielten in diesem Zusammenhang die SS-Fotografen um den Fürther Bernhard Walter. Er nahm eine hervorgehobene Stellung innerhalb der SS-Lagerhierarchie ein und schuf dadurch ein erschreckendes Zeitdokument, das bis heute nachwirkt. Trotz seiner engen Verwicklungen lebte Walter nach dem Krieg weitgehend unbehelligt als anerkanntes Mitglied der lokalen Gesellschaft. Über diese Thematik hinaus werden die Karrieren anderer Fürther innerhalb des NS-Systems beleuchtet, die zeigen, wie Menschen aus der Mitte der Gesellschaft zu tragenden Säulen des Nationalsozialismus wurden und werden konnten.
Die Eintrittskarten können NUR im Stadtmuseum im Vorverkauf und nach Verfügbarkeit an der Abendkasse erworben werden! Es können keine Karten vorbestellt werden. Sichern Sie sich Ihre Karten am besten im Vorverkauf. Eintritt: 5,- €/4,- € ermäßigt (berechtigt auch zum Besuch der Ausstellungen)
Wir empfehlen diesen Vortrag gerne der Aufmerksamkeit unserer Leserschaft: Für zeitgeschichtlich Interessierte fraglos ein Pflichttermin!