Im Bestand unserer vereinseigenen Handbibliothek findet sich auch das Buch »Liebe und Krieg«, in dem dessen Autor Egbert Heiß die erstaunlicherweise komplett erhaltene Korrespondenz seiner Eltern aus den Kriegsjahren 1940–1945 dokumentiert und kommentiert. Die Mutter daheim in Fürth, der Vater weit weg an der Ostfront: Was in über 1000 Feldpostbriefen der Nachwelt überliefert ist, kann als eine Sammlung zusammengehöriger Zeitdokumente ersten Ranges gelten, die ihresgleichen sucht!
Das Spannende und auch Berührende an diesem Briefwechsel ist nicht nur das immer wieder durchscheinende Lokalkolorit, sondern auch die Art, wie hier zwei Liebende miteinander kommunizieren, die voneinander getrennt sind und sich angesichts von Zensur und drakonischen Strafen auf Geheimnisverrat und systemkritische Äußerungen sehr vorsichtig ausdrücken müssen. Umstände, die 80 Jahre später im Osten Europas wieder beklemmend aktuell geworden sind...
Dem Sohn des Paares ist es zu verdanken, daß der Briefwechsel jetzt nicht nur Forschenden zugänglich ist, sondern in sorgfältig editierter, komprimierter und kontextualisierter Form auch der interessierten Allgemeinheit. Damit nicht genug: Der in Bremen lebende Egbert Heiß wird am 1. September extra nach Fürth kommen, um im hiesigen Stadtmuseum aus seinem Buch zu lesen und anschließend dem Publikum für weitergehende Fragen zur Verfügung zu stehen.
Leider ist diese Abendveranstaltung auf der byzantinisch verschachtelten – und alles andere als barrierefreien – Website des Museums bestens versteckt angekündigt. Wir Verfechterinnen und Verfechter des »Freien Wissens« richten daher unsere grellen Scheinwerfer auf das Buch und den Lese-Abend und empfehlen beides unseren Leserinnen und Lesern!