Obwohl der Fürther Altstadtteil »Gänsberg« schon in den 1970er Jahren einer bis heute umstrittenen »Flächensanierung« zum Opfer gefallen ist, ist die Erinnerung daran im kollektiven Gedächtnis der Stadtgesellschaft bis heute präsent. Zahlreiche Publikationen befassen sich mit diesem untergegangenen Stück der Fürther Altstadt, die damalige Neubebauung hat nie die offiziell propagierte Anerkennung gefunden. Die »echten Färdder«, die aus eigener Erinnerung schöpfen und von ihrem alten »Goonsberch« erzählen können, werden aber immer weniger...
Geschehenes ist nicht rückgängig zu machen, der technische Fortschritt eröffnet indes neue Möglichkeiten zur Vergegenwärtigung dessen, was früher war: Mit 3D-Software kann der gut dokumentierte Bauzustand des Stadtviertels vor dem damaligen Abriß zumindest virtuell rekonstruiert und somit für jedermann auf Bildschirmen und mittels 3D-Brillen erlebbar gemacht werden!
FürthWiki e. V. hat die Arbeitsgruppe (AG) Gänsberg ins Leben gerufen, die sich diesem ambitionierten Projekt verschrieben hat. Auf der Basis der kostenlosen Open-Source-Software »Blender« soll ein Team aus EDV-affinen Fürth-Fans den Gänsberg in dezentralisierter Projektarbeit virtuell wiederauferstehen lassen.
- Was? Interesse an der Lokalhistorie und PC-Bedienkompetenz sind das Wichtigste
- Wer? Jede(r) kann mitmachen, die Mitgliedschaft im Verein ist keine Voraussetzung
- Womit? Eigener PC oder Laptop ist vonnöten (Windows oder Apple/MacOS)
- Wie? Kenntnisse in »Blender« werden bei Bedarf in Workshops vermittelt
- Wann? Daheim jederzeit, online im Team, gelegentlich gemeinsam im FürthWiki-Laden
Umfang und Anspruch des Projektes erfordern eine gewisse Mindestgröße des Teams, alleine ist die Aufgabe von unserem bis dato einzigem »Blender-Profi« unmöglich zu stemmen. Das KnowHow ist aber vorhanden, jetzt gilt es, motivierte Mitmacher*innen zu finden, um schnell zu ersten vorzeigbaren Ergebnissen zu kommen, mit denen sich dann weitere Interessierte begeistern lassen. Freiwillige vor!
Kontaktaufnahme via Mail an kontakt@fuerthwiki.de oder unter 0911 – 97 90 98 54 (AB).
Schön das die Technik so etwas möglich macht! Allerdings bin ich der Meinung man weckt damit »schlafende Hunde«. Rückgängig kann der Abriss sowieso nicht gemacht werden! Ein einmaliges mittelalterliches Ensemble ist ein für allemal verloren......
#1
Ja, das Wort mittelalterlich trifft zu. Insbesondere bei den sanitären Verhältnissen im Gänsberg-Viertel. Aus den Gaststätten-Konzessionsakten im Archiv können die Beanstandungen ersehen werden.
Bei Abrissen kam zutage, dass zwei Häuser nur eine gemeinsame Mauer hatten. Da konnte dann mal ein Schlafzimmer im I. Stock nicht mehr benutzt werden, weil es auf einer Seite offen war.
Also da sollte man nicht »verklären«, was für den Abbruch fällig war.
#2
Ich habe in den Jahren 1971/72 für die Neue Heimat, welche in Fürth am Praterweiher in zwei Neubauten Wohnungen zum Kauf anbot, Samstag und Sonntags in der Musterwohnung beraten. Ich konnte viele Schicksale von Leuten welche für einen Apfel und Ei ihr Haus am Gänsberg verkauften, anhören. Die große Enttäuschung war, daß das Geld für ihr Haus in keiner Weise reichte um eine »neue Heimat« zu schaffen.
#3